Der Dirigent und Komponist Thomas Dorsch ist nach Stationen in Hildesheim (1.Kapellmeister und Chordirektor), Wuppertal (Chordirektor), Mainz (1.Kapellmeister), Oldenburg (Leitender Dirigent) seit Beginn der Spielzeit 2013/2014 Generalmusikdirektor am Theater Lüneburg. Er dirigiert ein umfassendes, alle zentralen Werke des Musiktheaters umspannendes Repertoire, zuletzt u.a. “Kátja Kabanová” (Janácek), “Der Rosenkavalier”, “Salome” (Strauss), “Wozzeck” (Berg), “Otello” (Verdi), “The Rake’s Progress” (Stravinsky), “Parsifal”, “Der fliegende Holländer“ und die “Walküre” (Wagner). In der laufenden Spielzeit leitet er u.a. die Neuproduktion “Don Carlos“ (Verdi), welche er für das Theater Lüneburg unter den augenblicklich herrschenden Hygienebedingungen für ein reduziertes Orchester eingerichtet hat. Ein weiterer speziell von ihm erarbeiteter Musiktheaterabend setzt sich unter dem Titel “Fremde” mit den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen von Theater in dieser Krise auseinander.
In den letzten Spielzeiten hat Herr Dorsch zahlreiche Konzerte mit Orchesterwerken der Moderne und der klassischen Moderne geleitet (u. a. Debussys “La Mer”, “Amèrique” von Varèse, “Heldenleben”, “Alpensinfonie” und “Also sprach Zarathustra” von Strauss). Uraufführungen von Luca Lombardi (“Mare”) und Oliver Schneller fanden mit dem Oldenburgischen Staatsorchester statt. Mit der Badischen Philharmonie Pforzheim führte Thomas Dorsch die 8. Sinfonie von Philipp Glass auf. Der Norddeutsche Rundfunk hat in Sinfoniekonzerten Uraufführungen von Wolfgang-Andreas Schultz, Anton Plate und Alfred Koerppen aufgenommen (Ausstrahlung im BR). Zusammen mit Bernd Glemser hat er das fünfte Klavierkonzert von Beethoven aufgeführt und aufgenommen. In Zusammenarbeit mit dem Oldenburgischen Staatsorchester, der Radiophilharmonie des NDR Hannover und CPO ist eine CD-Reihe mit Werken von Felix Woyrsch im Mai 2012 begonnen worden – drei CD’s sind erschienen, weitere Produktionen sind in Vorbereitung. In Zusammenarbeit mit den Nürnberger Sinfonikern und dem Bayrischen Rundfunk entstand 2017 eine Produktion mit der Sängerin Asita Djavadi, im Jahr 2018 wurde eine Konzertserie mit Markus Engelstaedter durchgeführt.
Seit 2013 führt die Norddeutsche Kammerakademie mit Mitgliedern der Lüneburger Symphoniker unter der Leitung von Herrn Dorsch Werke des Barock, der Frühklassik und der Wiener Klassik bis hin zu Schubert und Schumann auf historischen Instrumenten in aufführungspraktischer orientierter Lesart in ganz Norddeutschland auf. Im Rahmen dieser Arbeit ist ebenfalls eine CD mit Mozarts Klavierkonzerten auf Hammerflügel mit dem Pianisten Gerrit Zitterbart in einer Kooperation mit dem NDR entstanden.
Das Engagement bei den Lüneburger Symphonikern hat sich zu einer äußerst fruchtbaren und produktiven Verbindung entwickelt. Im Rahmen der Initiative “Exzellente Orchesterlandschaft Deutschland” ist sein Konzept zur strukturellen Entwicklung der Symphoniker mit einer Fördersumme von 500.000.- Euro gewürdigt worden, diese – am Gesamtetat des Orchesters gemessene – riesige Summe ermöglicht die nachhaltige und zukunftsorientierte Sicherung der Position des Orchesters im norddeutschen Raum. Das Orchester wird zudem in der nächsten Spielzeit eine Tournee in Luxemburg durchführen; 2018 (und wieder 2020) spielten die Symphoniker im großen Saal der Berliner Philharmonie. Die zentralen Werke der letzten und der aktuellen Spielzeiten sind Mahler’s dritte und vierte Symphonie, die monumentale “Turangulila“ von Olivier Messiaen, die “Symphonie fantastique” (Berlioz), der “Sacre” (Strawinsky), die “Planeten” (Holst”) und das “Konzert für Orchester” (Bartok). Zentraler Bestandteil des Förderkonzeptes war insbesondere die Entwicklung und Durchführung pädagogischer Konzepte. Unter dem Oberbegriff “Edufant” entwickelte er eine didaktische Reihe, welche alle Altersstufen und sozialen Gruppen gesondert anspricht und auch die Aspekte Integration und Inklusion berücksichtigt – herausragend zu nennen sind “StadtRaumKlang” und “Orchestercamp”. Diese Reihe wurde zusätzlich durch die Aufnahme in die Shortlist des “Innovativen Orchesterpreises 2019“ mit einer erneuten Aufforderung zur Fortentwicklung des Projektes durch die Deutsche Orchester-Stiftung, vertreten durch Herrn Bausdorf gewürdigt. Ein drittes großes Förderprojekt, welches den Lüneburger Symphonikern unter Initiative von Herrn Dorsch zugesprochen wurde, ist die Aufnahme in die Kulturstiftung des Bundes im Rahmen des Doppelpassprojektes. Das Orchester erhält für eine Produktion in Kooperation mit einer frei arbeitenden Gruppe einen Betrag von 300.000 Euro. Im Rahmen dieser Partnerschaft finden Aufführungen in Berlin (Hau), Hamburg (Elbphilharmonie) und Lüneburg (Leuphana) statt. Ebenfalls im Rahmen seiner didaktischen Arbeit entwickelt er im Rahmen eines Kompositionsauftrages gemeinsam mit Juri Tetzlaff ein Konzertstück für Kinder zum Thema Nachhaltigkeit und Umwelt.
Mit dem “Northeast German Philharmonic Orchestra” hat Herr Dorsch im Oktober 2011 eine dreiwöchige Südostasientournee für Toyota Classics 2011, sowie im Mai 2012 eine Japantournee dirigiert. Im Frühjahr 2015 dirigierte Thomas Dorsch mehrmals Beethovens 9. Sinfonie in Japan, ihm oblag dort 2018 die Leitung der Jubiläumsaufführung zur hundertjährigen Erstaufführung der Neunten in Naruto.
Thomas Dorsch leitete in den letzten Jahren als gerne gesehener Gast Vorstellungen u.a. in Heidelberg, Schwerin, Flensburg, Pforzheim und am Nordharzer Städtebundtheater. Konzerte und Produktionen fanden mit den Nürnberger Symphonikern, der NDR Radiophilharmonie Hannover, den Bielefelder Philharmonikern, dem Braunschweiger Staatsorchester, dem Philharmonischen Orchester Lübeck, der Südwestdeutschen Philharmonie Konstanz, dem Berner Sinfonieorchester, der Philharmonie Budweis, dem Göttinger Sinfonie Orchester, dem Rundfunkorchester Bratislava, dem Kammerorchester Wernigerode, der Philharmonie Bad Reichenhall und dem Orchester Musica Viva Bremen statt..
Herr Dorsch erhielt seine Ausbildung in Hannover und Detmold in den Fächern Schulmusik, Germanistik, Komposition und Dirigieren. Seine Lehrer waren Reinhard Febel (Komposition) sowie Lutz Köhler, Karl-Heinz Bloemecke, Hans Herbert Jöris und Heinz Hennig (Dirigieren). Er absolvierte Meisterkurse u. a. bei Jorma Panula, Neeme Järvi und Esa-Pekka Salonen, als Chordirigent hospitierte er u. a. bei Nobert Balatsch in Bayreuth. Er nahm an internationalen Wettbewerben teil, so 1998 in Cadaques / Spanien, bei der „International Sibelius Conducting Competition“ in Helsinki (2000) und bei der „Pärnu David Oistrakh conducting competition“ in Estland (2000). Er war Stipendiat des „Forums Junger Deutscher Komponisten“, bekam 1994 das Förderstipendium des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur und wurde 2000 Stipendiat der Stiftung der FAZ.
Thomas Dorsch hat Dirigieren und Ensembleleitung, Tonsatz, Musikwissenschaft, Arrangement, Gehörbildung, Generalbaß und Partiturspiel u. a. an der Musikhochschule in Hannover und den Universitäten in Oldenburg und Hildesheim unterrichtet. Von 2013 bis 2016 leitete Herr Dorsch die Dirigierabteilung der internationalen Hogeschool Zuyd in Maastricht.
Neben der praktisch ausübenden Tätigkeit als Musiker entstanden in den letzten Jahren Kompositionen in den unterschiedlichsten Gattungen, u. a. für die Kammerkonzerte der Oper Hannover, das Theater Lüneburg und das Junge Philharmonische Orchester Niedersachsen. Auftragskompositionen wurden u.a. beim IMPULS-Festival für Neue Musik in Sachsen-Anhalt und auf Kampnagel, Hamburg uraufgeführt. Als Arrangeur ist er u.a. für das Orchestre Philharmonique du Luxembourg, die Nürnberger Symphoniker und das Staatstheater Braunschweig tätig gewesen. Zahlreiche Arbeiten für den Schottverlag Mainz, den Ravensburger Verlag, Madeleine Edition (Paris) und den Jumbo – Hörbuchverlag (Hamburg) mit eigenen Stücken und Bearbeitungen dokumentieren diese Arbeit. Seine eigenen Werke wurden in den vergangenen Jahren von zahlreichen Theater und Orchester gespielt (u.a. Aachen, Bad Reichenhall, Bern, Braunschweig, Detmold, Flensburg, Hamburg, Heidelberg, Hildesheim, Karlsruhe, Kiel, Koblenz, Lübeck, Mönchengladbach, Nürnberg, Oldenburg, Rudolstadt, Ulm, Wiesbaden, Wuppertal).
Ein besonderes Interesse hat Herr Dorsch für „cross-over“- Projekte. Er arrangierte und realisierte gemeinsam mit den Time Tools Studios in Hannover CD-Produktionen mit zahlreichen Jazz- und Popkünstlern. Die zentralen Projekte der letzten Jahre sind Konzerte mit den Werken u.a. der Beatles, Queen, Udo Jürgens, Abba, Hildegard Knef und Piaf.